Okay, er wurde immerhin 71. Verglichen mit anderen Wrestlern aus den 80ern ist das ein stabiles Alter. Nach all den Bumps, Operationen und Anabolika, die er natürlich niemals genommen hat, konnte er doch auf ein langes und bewegtes Leben voller Siege, Niederlagen und Skandale zurückblicken. Ich könnte jetzt den Beitrag mit irgendwelchen historischen Fakten vollstopfen, aber das wäre ja langweilig. Deshalb tauchen wir in meine Erinnerungen ein - beginnend mit der Zeit, als der kleine Ciro zum ersten Mal mit Wrestling in Berührung kam.
Es ist...äh...neunzehnhundert... *kopfkratz* ...neunzig? Ich sitze mit meinem Bruder an einem Cartoon-Vormittag vorm Fernseher und sehe plötzlich die Werbung für WWF-Figuren. "Was ist denn das cooles?" dachte ich mir. In der Schule die Woche drauf hatten plötzlich alle diese tollen WWF-Sammelkarten (nein, nicht die mit dem Panda), die man für 1 Deutsche Mark am Kiosk kaufen konnte. In der Regel waren 7 Karten drin - und mit sehr viel Glück sogar mal 8.
Damals haben wir damit begonnen, auf dem Schulhof alle möglichen Wände zu blockieren, um gegeneinander zu schnibbeln. Was das ist? Für die ganzen Gen Z und anderen Spätgeborenen unter euch: Beim Schnibbeln geht es darum, seine Karte so nah wie möglich an die Wand zu werfen. Wurftechnik? Egal. Alles ist erlaubt. Und wer am weitesten an der Wand ist, darf die Karten der Anderen einsacken. War. Das. Ein. Spaß.
So ziemlich jeder Wrestler flog durch damals die Luft. Außer einer: Hulk Hogan. Seine Karten waren so selten, dass man teilweise bis zu 80 andere Karten aufbringen musste, um sich einen zu ertauschen. Kein Witz! Und zugegeben...das fühlte sich damals alles irgendwie illegal an. Aber es machte Spaß.
Hulk Hogan war der große Typ mit den Muskeln. Der Typ, der das Gute immer zum Sieg führt. Der Typ, der vor jedem Kampf sein Hemd zerrissen hat.
Was für eine coole Sau. Keiner war ihm zu groß. Keiner war ihm zu schwer. Hogan besiegte sie alle. Und wenn nicht, war der Referee geschmiert. Jawohl! Der Gegner konnte immer nur durch schummeln gewinnen! Außer der Ultimate Warrior, aber das war sicher nur ein Versehen!
Hogan war in meiner Kindheit der Inbegriff eines starken Mannes. Groß, muskulös, unaufhaltsam und immer mit guten Absichten unterwegs. Und er hatte dasselbe Problem mit seinem Temperament wie ich:
Und keiner konnte so unglaublich cool posen wie er:
In Kurz: Ein Actionheld in einer scheinbar echten Welt, der Kinder dazu motiviert hat, niemals aufzugeben und das beste aus sich herauszuholen.
Ja, liebe Frauen: Wenn wir Männer jemanden sehen, der männlicher ist als wir, hassen wir ihn nicht - wir eifern ihm nach. Das ist wohl der signifikanteste Charakterunterschied zwischen den Geschlechtern.
Hogan in Action
Ich glaube, das erste Mal habe ich Hogan in einer Folga A-Team in Action gesehen. Da sah man auch Ausschnitte aus Wrestlemania 1, wenn ich mich nicht falsch erinnere. Der erste vollständige Kampf war wohl der gegen King Kong Bundy bei Wrestlemania 2. Natürlich auf Kassette! Ein Käfigkampf, den Hogan nicht per Flucht sondern per Pin gewonnen hat. Darauf sollten noch viele weitere Kämpfe folgen - und jedesmal hatte ich Spaß beim Gucken. Auch, wenn er verloren hat. Denn nichts ging über Hemd-zerreißen-auf-die-Fresse-kriegen-und-nach-nem-Ausraster-Legdrops-verteilen 🙈😅
Da meine Eltern damals ganz schöne Geizkragen waren und von Wrestling nichts hielten, konnte ich es mir vorerst abschminken, an eine Actionfigur vom Hulkster zu kommen. Deshalb habe ich damals meinem Hammerfaust He-Man mit Play-Doh-Knete einen Schnurrbart verpasst und ihn meine anderen Actionfiguren verprügeln lassen 🤡
So ein He-Man war das damals:
Jaja, lach nur, du phantasieloser Plebejer! Immerhin hatte ich irgendwann sogar mehrere, die ich abwechselnd in den Ring schicken konnte. So viel zu meiner Kindheit 🙃
Hogan in den späten 90ern
Hogan war immer der Gute, der das Böse bekämpft hat. Der Real American. Der Held, auf den man immer zählern kann. Doch das sollte sich am 7. Juli 1996 ändern. Hogan wurde zum Bösewicht. Die Fans: Schockiert. Die Wrestlingwelt: Transformiert. Hogan: Statt in Rot-Gelb nun in Schwarz-Weiß.
Der echte Amerikaner
Ich werde nie vergessen, als Hogan als vergleichsweise alter Sack wieder in die WWE zurückkam. Die Matches gegen The Rock, HHH und Kurt Angle bleiben für immer in meiner Erinnerung. Natürlich auch das gegen Vince McMahon bei Wrestlemania XIX. Es hat es gewonnen - was Vince so gar nicht gepasst hat, sodass er Hogan rausgeworfen hat. Kurz darauf wurde von seiner Tochter, Stephanie McMahon, ein neuer Wrestler angekündigt: Mr. America.
Et voilà:
Also ich fands lustig. Du nicht? Mir egal 💁🏻♂️
Mehr als nur ein Wrestler
Dank Bestenbrowogibt ist die Serie in meinem Besitz - und Bestefrauwogibt muss sich die ganze Serie demnächst mit mir angucken, weil mich Hogans Tod so triggert. Sie weiß es nur noch nicht 😘
Farewell, Brother
Bevor ich hier noch weiter sabbele, möchte ich kurz erwähnt haben, dass mir nicht mehr viele Kindheitshelden bleiben. Stallone und Mr. T dürften bitte beide so 120 Jahre alt werden 🙈
Ruhe in Frieden. Du warst einer meiner größten Helden. Ich werde dich niemals vergessen! 💪🏻🫶🏻
BONUS
Hogan hat sich einmal bei einem Todesfall geirrt. Er dachte, Bam Margera hätte das Zeitliche gesegnet, sodass er sich auf Twitter von ihm verabschiedet hat. Da lag er allerdings falsch, da nicht Bam sondern Ryan gestorben ist:

Bam hat ganze 7 Jahre gewartet, um diesen Tweet rauszuhauen:

Als der Tweet abgesendet wurde, saß Hogan wahrscheinlich grinsend auf seiner Wolke. Ja Hulk, du warst halt auch nur ein Mensch. Aber dafür ein ganz besonderer 🙏🏻

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