Japanische Fingerdruckmassage für westliche Geldbörsen
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Japanische Fingerdruckmassage für westliche Geldbörsen

Seit einer Weile wird immer wieder dieselbe Debatte geführt, die mir langsam aber sicher auf die Eier geht. Entfacht wurde sie durch Nintendos Ankündigung der neuen Konsole Switch 2 - denn Nintendo hat mitgeteilt, dass das neue Mario Kart satte 90 Öcken kosten soll (als einziges Spiel für die Konsole wohlbemerkt). Grob zusammengefasst wurde als Grund angegeben, dass verschiedene Spiele nun mal verschiedene Produktionskosten haben und auch nicht alle denselben Wiederspielwert haben. Daher variieren die Preise pro Spiel. Doch das sei für viele Leute, vor allem für ein Spiel einer Konsole mit der Grafik einer PS4, einfach zu viel. Ist das wahr? Schauen wir mal genauer hin.

Das Leben wird immer teurer. Die Preise für lebenswichtige Dinge wie Essen, Energie und Kleidung sind in den vergangenen Jahrzehnten explodiert. Nur was nicht? Richtig, die Preise für Unterhaltungssoftware - trotz bodenloser Inflation.

Spätestens seit der ersten PlayStation sind die Preise pro Konsolengeneration relativ stabil geblieben. Normale Spiele für die PSX kosteten damals 99,99 DM (UVP). Als die PS2 erschien, zahlte man bis zu 119,99 DM. Die neuen Spiele waren ihr Geld allerdings Wert, da der grafische Sprung ziemlich groß war und nicht mehr CDs sondern DVDs als Datenträger genutzt wurden. Das war ein gewaltiges Upgrade.


Rechnen wir mal nach

Mit Einfürung des Euro, wurden die Preise der damals aktuellen Konsolengeneration zunächst von 119,99 DM auf meist 59,99 Euro geändert. Da der Umrechnungskurs bei 1,95583 liegt, wurde der Gamer alles andere als beschissen. Und seit dieser Anpassung, gab es für lange lange Zeit keine Änderungen.

In den nächsten beiden Konsolengenerationen (PS3/X360, PS4/X1), stieg die UVP schrittweise auf 69,99 Euro. Vollkommen in Ordnung, wenn man mal überlegt, was für Krachertitel in diesen Zeiten veröffentlicht wurden. Und erst nach mit der aktuellen Generation und der unmenschlichen Inflation seit Corona, stieg der Preis pro AAA-Titel letztendlich auf 79,99 Euro. Das bedeutet, dass es im Zeitraum der Generationen PSX bis PS4, also in über 20 Jahren, einen Anstieg von Rund 37% gegeben hat.

37% Klingt jetzt erstmal nach viel, allerdings ist die Spieleentwicklung pro Generation immer aufwendiger und teurer geworden. Zum Vergleich: Während es in den 90ern üblich war, dass die Entwicklung eines Spiels zwischen einer und fünf millionen Dollar gekostet hat, kosten AAA Games, die im aktuellen Jahr veröffentlicht werden, laut CMA im Schnitt 200 Millionen Dollar. Gehen wir also vom Maximalwert der 5 Millionen in den 90ern aus, sind die Entwicklungskosten eines Videospiels heutzutage immer noch 40x so hoch wie damals. Vierzig. Mal. So. Hoch.

Ziehen wir doch zusätzlich mal die Preise aus der Generation vor der PSX hinzu. Zu den Zeiten des SNES kosteten Spiele gerne mal über 100, wenn nicht sogar 150 DM:


Verglichen mit heute, sind die Preise früher ganz schön unverschämt gewesen | Quelle: Quellekatalog. Netzfund.

Den Umrechnungskurs habe ich schon erwähnt - aber was bekam man denn so für 1 DM in den 90ern?

- In der Eisdiele eine Kugel Eis
- Im McDonald's einen Hamburger, Cheesburger oder kleines Eis (jaja, war ein Angebot, aber das ging eeeecht lange)
- Eine kühle Dose Cola am Automaten
- Am Kiosk ein Snickers/Raider/Bounty, eine gemischte Tüte mit 10-50 Dingen drin oder ebenfalls eine Dose Cola
- Eine Tafel Milka Schokolade oder 5 Tafeln Derby im Penny

Ja, die Mark hatte schon ne ordentliche Kaufkraft...kein Wunder, dass viele sie zurückwollen.


Und heute?

Heute kostet eine Kugel Eis im Schnitt 1,81 Euro. Das sind 3,54 DM, also 3,54x so viel wie vor der Umstellung auf den Euro. Stellen wir uns also mal vor, dass der Preis für ein Videospiel seit der Generation PSX im selben Tempo angestiegen wäre wie der Preis für eine Kugel Eis. Dann wären wir bei 354,00 DM respektive 181,00 Euro. Alter.

Doch für manche Games reichen die 181 Öcken gar nicht aus. Denkt man mal an Spiele wie Fortnite, die zwar kostenlos sind aber jeden Monat einen neuen Pass anbieten und die ganzen Minikäufe, die sogar in AAA-Games getätigt werden können. Und wenn man ehrlich ist, gibt man auch viel zu viel für Handyspiele aus. Hier mal 99 Cent, da mal zwei Euro...zack - Google Play sagt Danke 🫡

https://makeagif.com/gif/home-alone-2-lost-in-new-yorkbest-scenemacaulay-culkincatherine-oharajohn-heardkieran-culkin-C0Qo6C
Quelle: ◹MakeAGif | Film: Kevin Allein in New York

Fazit

Ich kann mir sicher besseres vorstellen, als Geld aus dem Fenster rauszuwerfen. Allerdings sollte man hier wirklich differenzieren. Das neue Mario Kart soll viel größer werden als je zuvor. Und wenn Nintendo seiner Vorgehensweise treu bleibt, dauert es wieder bis zur nächsten Konsole, dass ein neuer Teil rauskommt. Ich finde jetzt nicht, dass 90 Euro, bei einem Titel wie Mario Kart, viel zu viel ist - zumal die digitale Version nur 70 Euro kosten soll.

Jaja, meckert nur rum, weil nach all den Jahren, in denen so wirklich ALLES brutal teurer geworden ist, ein einziges Spiel auch teurer wird. Zumal wir hier nicht von Fifa reden, das jedes Jahr mit marginalen Änderungen neu rauskommt und trotz zig Mikrotransaktionsmöglichkeiten immer wieder 70 Öcken kostet. Wir reden hier von Mario Kart, von dem es pro Konsole immer nur einen Teil gibt. Einen. Und hunderte von Stunden Spielspaß. Kauf dir halt ein anderes Spiel, dass halt weniger kostet und hab halt weniger Spaß. Oder spiel das alte Mario Kart. Deine Entscheidung 💁🏻‍♂️

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