Wie The Phatom Pain hätte enden sollen
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Wie The Phatom Pain hätte enden sollen

Kein Teil der Metal-Gear-Reihe hat die Fangemeinde so sehr gespalten wie V: The Phantom Pain. Während die einen das Spiel für ein gelungenes Ende der Serie halten, stören sich die anderen an den ganzen Filler-Missionen und dem, streng genommen, nicht wirklich vorhandenen Ende.

Hier mal mein Vorschlag, wie das Spiel hätte enden müssen, damit der Kreis geschlossen wird. Doch um mein Ende zu verstehen, sollte man erstmal den Plot kennen. Deshalb fasse ich ihn grob zusammen:


In Metal Gear Solid V: The Phantom Pain wachst du als Big Boss, aka Snake, halb verkrüppelt und völlig demoliert in einem Krankenhaus auf Zypern auf. Nach einer etwas längeren Einleitung sagt dir der Doktor, dass du verfolgt wirst und du deine Identität ändern musst - samt Gesicht. An dieser stelle suchst du dir ein neues Gesicht aus, das gleichzeitig für deinen Charakter im Onlinemodus ist. Dein neuer Name ist übrigens Ahab.

Zeit, für ein Lifting! | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami

Es kommt allerdings nie zur OP, da eine noch unbekannte Killerin, den Arzt abmurkst, um sich anschließend in aller Ruhe um dich zu kümmern. Da du noch völlig vollgedröhnt bist, kannst du dich nicht wehren. Schließlich kommt dir Ishmael zur Hilfe, dank dem die Killerin brennend aus dem Fenster fällt. Ab jetzt befindet man sich zusammen mit Ishmael auf der Flucht aus dem Krankenhaus. Zu guter Letzt klaut man einen Krankenwagen und flüchtet vor der Spezialeinheit, zu der die Killerin gehört hat.

"Die, Motherfucker!" | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami
 
Unterwegs wird Ishmael, der den Wagen steuert, scheinbar erschossen. Jedenfalls ist er ausgeknockt und der Wagen überschlägt sich. Big Boss verliert sein Bewusstsein und wird schließlich von Revolver Ocelot geweckt und in die neue Basis geschafft, um Kazuhira Miller zu retten.

"Kommt mit mir, wenn du leben willst!" | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami

Tödliche Stille

Die Killerin, die einem in Krankenhaus heimgesucht hat, lebt doch noch. Da ihre Lungen verbrannt sind, betreibt sie nach einer Parasitenkur nun Photosynthese, um sich am Leben zu halten. Sie wird von den Sowjets "Quiet" genannt, da sie nicht spricht.



Big Boss, der nicht mehr Naked Snake sondern Venom Snake heißt, trifft schließlich wieder auf Quiet und nimmt sie, nach einem Metal Gear typischen Sniper-Duell, zunächst fest. Auf Ocelots Anraten hin, wird sie rekrutiert und auch auf Missionen mitgenommen. Und wie das Schicksal es so wollte, verlieben die beiden sich ineinander.

Kiiiiiiitschig aber irgendwie süß | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami
 

FFP3 reicht da nicht

Im Laufe des Spiels stellt sich heraus, dass Quiet eine Spionin ist und der Bösewicht namens Skull Face, Experimente mit denselben Parasiten macht, mit denen er Quiet gerettet hat. 

Wolbachia | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami
 
Die Wolbachia sind Stimmbandparasiten, die dem Menschen einst die Möglichkeit gegeben haben, zu sprechen. Skull Face trainiert diese in unmenschlichen Experimenten auf spezielle Sprachen, sodass ein Virus ausbricht, wenn die infizierte Person diese bestimmte Sprache spricht. Und hierbei kommen wir zum ersten Phantomschmerz, denn deine Kameraden sind die ersten Opfer.

Das Virus bricht auf der Basis aus. Alle betroffenen, werden unter Quarantäne gestellt. Big Boss betritt die Quarantänezone und muss, in diesem wirklich dramatischen Kapitel, alle infizierten Soldaten erschießen. Ja, man erschießt Leute, die man während des Spiels selbst rekrutiert hat. Sie haben nämlich die Wahl von dir erschossen oder bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden.

...fucked up. | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami

Man erkennt sie natürlich auch an ihren Codenamen. Ist. Das. Abgefuckt.

Der zweite Phantomschmerz

Eines Tages haut Quiet ab und stellt sich den Sowjets, die sie schon die ganze Zeit suchen. Da man den Vorfall auf sie zurückführt, geht Snake los, um sie einzukassieren und kaltzumachen. Denn sie hat den englischsprachigen Parasiten in sich - der Grund, weshalb sie nie spricht. Sie sollte den Parasiten nämlich erst in Snakes Nähe rauslassen. Auf diese Weise hätte sie sich rächen können. Jedoch hat sie sich geweigert, da sie sich offensichtlich in Snake verliebt hat.

Es kommt zu einem riesigen Showdown, der zum zweiten Phantomschmerz wird. Du bekämpfst, zusammen mit Quiet, eine Armada an Panzern und Hubschraubern. Schließlich zieht ein Sandsturm auf und Quiet bricht zusammen, da sie ja über ihre Haut atmet. Snake packt sie also auf die Schultern und trägt sie zum Abholpunkt.

Plötzlich taucht eine Panzereinheit an Sowjets auf. Snake versteckt die bewusstlose Quiet hinter einem Felsen. Blöderweise gammeln da ein paar Giftschlangen rum, die nicht besonders zimperlich sind. Da Snake keinen Krach machen kann, steckt er einen Biss weg und wird ohnmächtig.

In der nächsten Szene sieht man aus Ego-Sicht, wie Quiet einen verarztet. Die Sowjets sind weg und der Sandsturm hat sich entspannt. Dennoch sind die Beiden nicht so gut sichtbar für den Piloten. Quiet versucht Pequot, den Piloten, in Navajo zu navigieren. Pequot spricht aber nur englisch.

Er. Spricht. Nur. Englisch.

"Lass es. Bitte. NEEEEEIN!" | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami

Er findet die beiden nicht und will umdrehen. Quiet hält kurz inne und fängt an, mit ihm auf Englisch zu sprechen, damit Snake gerettet werden kann. Anschließend verabschiedet sie sich auf einem Tonband bei Snake und verschwindet in der Wüste. Ab diesem Moment, kann man sie auch nicht mehr als Buddy in Missionen mitnehmen. Alter. War das abgefuckt.



Die Wahrheit

Nachdem Quiet verschwunden und Skull Face samt Metal Gear besiegt ist, Poppt eine neue Missionauf: "Mission 46 - Die Wahrheit - Der Mann, der die Welt verkauft hat". Und schwupps ist man wieder im Krankenhaus.


Joah, so hab ich auch geguckt | Quelle: Tenor◹


Korrekt. Man ist wieder im Krankenhaus und geht die gesamte Flucht noch einmal durch. Mit dem Unterschied, dass man nun die Wahrheit erfährt. Man sieht nun, was wirklich passiert ist und nicht das, woran sich Snake erinnert hat. Denn er wurde hirngewaschen.

Der Doktor zeigt einem wieder den Spiegel vor der Operation. Diesmal sieht man plötzlich den Charakter, den man erstellt hat. Und diesmal kommt es auch zur Operation. Quiet kommt erst, nachdem und nicht bevor man operiert wurde. Der Rest der Flucht ist dieselbe - außer, dass Ishmael scheinbar nur bewusstlos war und nicht gestorben ist. Während Venom noch pennt, holt Ocelot Ishmael aus dem Wrack und gibt ihm seine Klamotten und eine Zigarre seiner Lieblingssorte.

Big Boss muss keine Kippen schmuggeln | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami


Für die Leute, die schwer von Begriff sind:
Bei Venom Snake handelt es sich nicht um den richtigen Big Boss sondern um seinen besten Soldaten. Dieser ist damals gemeinsam mit Big Boss im Hubschraubercrash beinahe umgekommen. Er sollte Big Boss' Rolle übernehmen, damit dieser in aller Ruhe sein Outer Heaven, also die Nation für Soldaten ohne Nation, aufbauen kann. Das wusste der Spieler halt nicht.

Die Mission endet mit einem Venom Snake, der vorm Spiegel sitzt und sich sein Gesicht ansieht. Der Raum sieht aus, wie eine provisorische Krankenstation. Im Hintergrund hört man Kampfgeräusche. Schließlich erhält man eine Botschaft von Big Boss - zum einen bedankt er sich bei dir. Zum anderen teilt er dir mit, dass nicht nur er sondern ihr beide Big Boss seid. In diesem Moment, ist die Verwandlung quasi komplett abgeschlossen und Venom ist nur noch Big Boss.

Venom bekommt auch eine verschlüsselte Botschaft - eine Info über Mission Intrude N313. Naked Snake spielt nämlich ein falsches Spiel mit der Regierung. Er hat Solid Snake, seinen Klon/Sohn offiziell damit beauftragt, die Terroristen in Outer Heaven zu erledigen. Blöderweise hat er nicht damit gerechnet, dass Solid Snake erfolgreich sein wird. Ist er aber.


Das perfekte Ende

Und nun kommen wir zu der verpassten Chance, von der ich hoffe, dass man bei einem möglichen Remake daran denkt.

Während des Spielverlaufs baut man sich sein eigenes "Outer Heaven". Online kann man die Basen anderer Spieler angreifen und Ressourcen mopsen. Hier hat man halt nicht zu Ende gedacht. Ich finde, man hätte nach der allerletzten Videosequenz auf eine verschlossene Luke oder einen geheimen Eingang zoomen sollen. Die Kamera kommt immer näher, während im Zeitraffer Soldaten dran vorbeigehen bis es dunkel ist. Schließlich öffnet sich die Luke (bzw. der Eingang) und es kommt kein anderer zum Vorschein als Solid Snake, der in die Kamera guckt und seinen ikonischen Spruch "Kept you waiting, huh?" von sich gibt.


Solid Snake in da House! | Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty © 2001 Konami

Und genau ab diesem Punkt, muss man seine eigene Basis infiltrieren. Ergo an den Soldaten, die man selbst rekrutiert hat, vorbeischleichen oder sie sonst wie loswerden - bis man in der Kommandozentrale ankommt um Venom Snake, den Soldaten, der so viel mitgemacht hat und den man so sehr lieben gelernt hat, zu töten.

Was für ein epischer Moment. Man hat gefühlte 100 Stunden mit Venom gespielt und muss ihn nun umlegen. Ganz ehrlich, hier hätte ich dieselben Hemmungen wie bei den infizierten Soldaten. Wenn nicht sogar noch größere. Was für ein unglaublicher Abfuck das sein muss - und gleichzeitig großes Kino. Hätte es dieses Ende gegeben, hätte keiner über die verschollene Mission 51 gemeckert. Keiner. Es hätte den Kreis geschlossen.

Um noch einen draufzusetzen, hätte das Spiel mit einer Cutscene enden sollen, die auf SHAWCODY34s Comic "Metal Gear Solid: Last Day in Outer Heaven" basiert. In diesem liegt Venom Snake nach dem Kampf gegen Solid halbtot an einer Wand und verabschiedet sich per Funk von Naked Snake.

Dann taucht Quiet plötzlich auf. Sie kniet sich vor ihn, greift mit ihrer Hand nach seiner Wange und lächelt ihn an. Die Geschichte endet mit Venoms Worten "Then I Guess...my battle really is over".


Art by SHAWCODY34

Diese beiden zusätzlichen Dinge hätten das Spiel von dem Meisterwerk, das es ist, auf ein weiteres Level gehoben. Es ist wirklich schade, dass Konami damals so arschig war und Kojima boykottiert hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kojima zumindest den Part mit Solid Snake eingebaut hätte.


Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty © 2001 Konami  | Metal Gear Solid V: The Phantom Pain © 2015 Konami
Die Spiele und Charaktere sind eingetragene Warenzeichen von Konami.
 

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